| Josef Walter Motorräder und Automobile, Prag Die Firma Walter wurde 1901 in Prag zur Zeit der Österreich-ungarischen Monarchie gegründet. Josef Walter (* 1873) lernte in der Schlosserwerkstatt seines Vaters. Er begann Fahrräder und Motorräder zu fertigen. Sein erstes Motorrad war ein Einzylindermodell mit 200 cm³ Hubraum und 1,5 PS. Das zweite, etwas stärkere Modell erhielt auf der Prager Industrieausstellung eine Silberne Medaille. Nachdem er mit der Serienfertigung des Motorrads begonnen hatte, bezog er 1905 eine neue Werkshalle mit Schmiede, Lackiererei, modernen Maschinen und einem Konstruktionsbüro. Auf die erfolgreiche Ein- zylindermaschine folgte bald ein Zweizylindermodell und andere Motorräder die auch zum Seitenwagenbetrieb tauglich waren. Bei Rennsportveranstaltungen waren die Walter-Motorräder sehr erfolgreich. Motorräder wurden nach Russland und in die Balkan- staaten exportiert. 1909 baute Walter sein erstes Dreirad mit einem luftgekühlten 1000-cm³-Zweizylindermotor mit 8 PS und ein zweites Modell mit 1,2 l Hubraum und 12 PS. Die Fahrzeuge hatten vorne ein Rad und hinten zwei. Die Dreiräder hatten ein Zweiganggetriebe und Kettenantrieb. Zwischen 1910 und 1913 wurden fast 900 Fahrzeuge verkauft. Bei Bergrennen waren die Dreiräder erfolgreich. 1913 wurde der erste Personenwagen (W-III oder auch Einheitstyp) mit einem seitengesteuerten Vierzylinder mit 26 PS entwickelt. Der offene Viersitzer hatte ein Vierganggetriebe und Speichenräder. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 90 km/h. Kurze Zeit später er- schienen die Modelle W-II 18/20 PS und W-I 14 PS. Die Fahrzeuge unter- schieden sich nur in der Motorisierung. Bevor die Automobil- produktion aufgenommen wurde gründete Walter die Josef Walter und Co. G m b H Motorfahrzeugfabrik in Prag-Jinozitz. Bis zum Ersten Weltkrieg starteten Walter-Fahrzeuge bei vielen bedeutenden Rennen erfolgreich. Sie überzeugten durch Zuver- lässigkeit, Geschwindigkeit und Straßenlage. Viele Fahrzeuge wurden nach Russland und Europa verkauft. Im Ersten Weltkrieg wurde die Fabrik stark zerstört, erst 1919 konnte die Produktion in der Tschechoslowakei wieder aufge- nommen werden.
R.S. | 
