Virtuelles Kraftfahrzeug Museum Austria

Junior





Junior - Fahrradwerke Graz/Puntigam

Franz Weiß jun. beginnt 1934 in Graz/Puntigam zuerst bescheiden mit der Fahrradproduktion, doch 1937 erleben die steirischen Fahrradwerke Junior, nach der behördlichen Genehmigung und dem Bau neuer Fertigungshallen, einen regelrechten Aufschwung. Während und in der Nachkriegszeit, ist Junior nach Puch der zweit wichtigste Fahrradindustriebetrieb der Steiermark. Früher als alle anderen Fahrradfabriken bringt Junior Farbe an die Fahrräder und bricht damit die Vorherrschaft des allgegenwärtigen Schwarz der Räder.

Der Name Junior stammt daher, dass Franz Weiß sen. als Fahrrad Großhändler tätig war, und sich so "der Junior" deutlich durch den Firmennamen von seinem Vater zu unterscheiden wusste.

Die Junior-Fahrradwerke, ein Nachfolgeunternehmen der Grazer-Motorenwerke AG, übernahmen sowohl die Fahrradproduktion der Marke Titan als auch die Herstellung des Titan-Fahrradhilfsmotors, brachten diese Produkte allerdings unter dem Markennamen Junior auf den Markt. Die Motorfahrräder waren bis 1938 am Markt in Herren- und Damenausführung erhältlich. Ab 1938 stellte Junior das "reichseinheitliche Kleinkraftrad" mit 98 ccm Sachs-Motor her, musste die Produktion mit Kriegsbeginn aber einstellen.

In einem Handelsregistereintrag von 8.11.1945 wird festgehalten: "Der Betrieb wurde (...) von fremdvölkischen Arbeitern geplündert und beträgt der Verlust ca. 300.000 RM. Infolge Mangels der Be- schaffung des Rohmaterials ist dzt. kein nennenswerter Geschäfts- gang zu verzeichnen. Im Betrieb sind dzt. ca. 70 Arbeiter gegen früher 300 beschäftigt. Der Gesamtumsatz für das Jahr 1945 wird sich auf ca. 100.000 - 200.000 RM belaufen und wird ein Verlust voraussichtlich aufscheinen."

Durch den frühen Unfalltod des Franz Weiß jun. im September 1951, und 3 Bränden im Junior Werk in den Jahren darauf, kommen die Steirischen Fahrradwerke Junior in Turbolenzen,

Franz Weiß sen. übernahm im Auftrag des Vormundschaftsgerichts die Leitung des Werks, an dem er sich auch selbst beteiligte, und führte es bis 1961, bis zur Übergabe an seinen mittlerweile 23-jährigen Enkelsohn Franz Weiß.

Ein Hauptproblem war, dass Junior es in den 1950er Jahren nicht geschafft hatte, am boomenden Moped-Markt mitzumischen. Man setzte noch einen Fahrradhilfsmotor (System Lohmann) - und war damit eine Generation zu spät dran. Die Entwicklung des knapp vor der Serienreife stehenden Mopeds "Flocky" bleibt mangels technischem und kaufmännischem Geschicks seitens der Leitung stecken.

Während also die Mopedwelle an Junior vorbeirollte, begann sich die erste Fahrradkrise der Nachkriegszeit abzuzeichnen.

Die Medien titelten mit Sarkasmus: "Vom Glück und Ende der Konjunkturritter". Passiva von 560 Millionen Schilling machten Junior zur mit Abstand größten Insolvenz des Jahres 1975. Durch finanztechnische Verflechtungen über Garantien, Ausfallshaftungen, Exportfinanzierungen etc. zog sich der angestrebte und letztlich erfolgreich abgeschlossene Zwangsausgleich in die Länge.

R.S.

AnnoBeschreibungHeute
Junior 50 Luxus

Ps/kW: 1.25/0.9 bei 5000U/min. 1Zylinder Zweitakt Sachs-Zweitaktmotor, 47ccm


Baujahr 1955
Junior Stadtrad

0.8 Ps bei 7000 U/min, 1Zylinder Selbstzünder (Dieselmotor) Lizenz Lohmann, 23ccm,

Baujahr 1957
Österreichische Kraftfahrzeug Pioniere und Konstrukteure

I Impressum/Danksagung I Kontakt I Linkliste I Disklaimer I NEUE Einträge I